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Seeadler in Niedersachsen

Sander: 2004 ist Rekordjahr


Presseinformation Nr. 93/2004

HANNOVER. Mit 19 Paaren gab es 2004 so viele Seeadler wie noch nie seit sich die Greifvögel wieder in Niedersachsen angesiedelt haben. Von 19 registrierten Seeadlerpaaren haben zwölf Paare zehn Jungadler zum Ausfliegen gebracht. "Das ist eine der zahlreichen erfreulichen Entwicklungen im niedersächsischen Naturschutz in diesem Jahr", freute sich Umweltminister Hans-Heinrich Sander.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts waren Seeadler aus dem Gebiet des heutigen Niedersachsens vollständig verschwunden. Erst die geänderte Einstellung der Bevölkerung, insbesondere der Jägerschaft, hat die Rückkehr der größten und eindrucksvollsten Greifvögel in unser Bundesland ermöglicht. Es begann Anfang der 90er Jahre mit einem Brutpaar an der Mittelelbe. Danach haben sich die Seeadler für alle Experten überraschend schnell nach Westen und Nordwesten ausgebreitet. Mitte der 90er Jahre siedelten Seeadler wieder im Raum Celle. Um das Jahr 2000 herum nisteten die Greifvögel auch im Gebiet des Steinhuder Meeres sowie in der Gegend um Nienburg an der Weser. 1999 wurde mit elf Paaren zum ersten Mal die Zehnermarke überschritten. Seitdem hat der Bestand wiederum stark zugenommen.

In diesem Jahr haben zum ersten Mal zwei Seeadlerpaare auf der niedersächsischen Seite der Elbmündung im Raum Stade/Cuxhaven gebrütet. Dort konnte - dank einer engen Abstimmung und Kooperation zwischen dem Landkreis Cuxhaven, dem Kreisnaturschutzbeauftragten, der Naturschutzstation Unterelbe, den Grundeigentümern, Bewirtschaftern und Jagdpächtern sowie dem Kreisjägermeister - ein Adlerpaar im Winter 2003/2004 in Ruhe seinen Horst bauen, ab März unbehelligt brüten und ab Mitte April seinen Jungvogel ungestört aufziehen. Mitte Juli war es dann soweit, der flügge Jungvogel wurde bei seinen ersten Flugversuchen über der Elb- und Ostemündung beobachtet.

Ein weiteres herausragendes Ereignis bestand darin, dass im Raum Nienburg ein kurz vor dem Ausfliegen stehender junger Seeadler mit einem Sender versehen wurde. Seine Bewegungen können nun ständig von einem Satelliten aus beobachtet werden. Die Wissenschaft verspricht sich davon weitere Erkenntnisse über das Verhalten der Seeadler und ihre weiteren Ausbreitungsbewegungen nach Westen.

"Mit der Rückkehr dieser großen und eindrucksvollen Vögel, die von alters her in unsere Landschaft gehören, ist Niedersachsen wieder ein Stück reicher geworden.", sagte Sander. Das Niedersächsische Umweltministerium werde alles tun, um sie zu schützen und ihre Bestände zu fördern.

Hinweis:

An der Unterelbe können Seeadler besonders gut beobachtet werden, ohne die Vögel zu stören. Die Adler sind gut von den Vogelbeobachtungshütten des "Natureums Niederelbe" (Balje) im Gebiet der Ostemündung beim Beutefang zu sehen.

Am "Balksee" in der Wingst können ebenfalls Seeadler bequem vom Beobachtungsturm aus gesichtet werden. Ab 15.09. lädt der "Vogelkieker" jedes Wochenende ab Freiburg (Elbe) zu spannenden Naturerlebnisfahrten in die Vogelwelt Nordkehdigens ein. Vom Doppeldeckerbus aus lassen sich Seeadler und zahlreiche weitere Vogelarten des EU-Vogelschutzgebietes hautnah erleben. Nähere Informationen können beim "Verein zur Förderung von Naturerlebnissen e.V." Stade,

Tel.: 04141/12-561 bzw. www.vogelkieker.de eingeholt werden.

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.09.2004
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010

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